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Die Zentrale und Universelle Stellung des Kreuzes

von T. Austin-Sparks

Kapitel 8 - Das Kreuz und das satanische Königreich

Eng an das anschließend, was wir am Ende unseres letzten Kapitels gesagt haben, kommen wir zum Platz und zu der Bedeutung des Kreuzes im Bereich der Fürstentümer und Gewalten, der Weltbeherrscher dieser Finsternis, und der Heerschar böser Geister in den himmlischen Regionen (Eph. 6,12).

Wiederum müssen wir stets daran denken, dass das Kreuz in der und durch die Gemeinde in diesem Bereich registriert wird. Es ist stets eine gefährliche Sache, wenn gewisse Teile der Gemeinde, z.B. einzelne Individuen, dieses Königreich angreifen oder es mit der Absicht betreten, um es umzustürzen. Christus allein kann damit fertig werden, oder ihm allein als dem Besieger wird es sich übergeben, und wir wiederholen, Christus wird auf gemeinschaftliche Weise zum Ausdruck gebracht. Es ist viel geistliche Geschichte, sowohl herrlich als auch tragisch, mit diesem Prinzip verbunden, was seine Beobachtung oder seine Vernachlässigung bzw. Übertretung betrifft. Die ganze Frage der Hauptesstellung Christi ist davon betroffen. Die Stellung als Haupt ist nie vom Herrn an einen Einzelnen gebunden oder delegiert worden. Autokratie oder die Herrschaft eines Einzelnen in der Gemeinde ist eine konkrete Übertretung des Hauptprinzips der Gemeinde - die souveräne Hauptesstellung Christi. Damit war die «Aufsicht» in der Gemeinde stets eine Mehrzahl, nie eine Einzahl; Älteste, nicht ein Ältester. Was die Autorität anging, so war sie stets gemeinschaftlich, nicht individuell.

Dies bedeutet nicht, dass, wenn man sich nur streng an diese neutestamentliche Technik hält, dadurch ein mächtiger Impakt der Hauptesstellung Christi auf alle Fürstentümer und Gewalten entsteht. Die Geschichte beweist das Gegenteil. Doch beweist diese Fehlentwicklung keineswegs, dass das Prinzip falsch ist, sie zeigt lediglich, dass es sich mehr um Technik als um eine geistliche Position gehandelt hat.

Um jedoch wieder zu unserem Hauptthema zurückzukehren, von dem diese Punkte bloße Auswirkungen sind, so ist die umfassende Sache, über die wir uns ganz klar sein müssen, die, dass der entscheidende Platz des Kreuzes in dem Bereich liegt, aus dem das Kreuz ursprünglich hervorgegangen ist. Das Kreuz wurde im eigentlichen Herzen dessen aufgerichtet, was sich als

Ein kosmischer Kampf um die Herrschaft über die Schöpfung

erwiesen hat. Wie benutzen das Wort «kosmisch» im Sinne von überirdisch. Er umfasst die Erde, die atmosphärischen Bereiche um die Erde und alles darüber hinaus. Hier befinden wir uns außerhalb der Zeit, in der Ewigkeit, außerhalb des lokalen, im Universellen. Es gibt einen Aspekt des Kreuzes, der über die Versöhnung hinausgeht. Versöhnung hat zuerst einmal mit der Zeit und dieser Welt zu tun. Sie bezieht sich auf die Sünde des Menschen und deren Verurteilung. Doch die Versöhnung ist nicht für Satan und «die Engel, die ihren ursprünglichen Stand nicht bewahrten» (Judas 6). Das Letzte, was die Bibel über ihn aussagt, ist dies, dass er in den Feuersee geworfen wurde «von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offb. 20,10). (Derselbe Satz wird auch von der Herrlichkeit Gottes in der Gemeinde gebraucht [Eph. 3,21]. Der eine ist das Gegenstück zum andern, und daher müssen sie von derselben Dauer sein). Von den gefallenen Engeln wird gesagt, sie würden «für das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt» (Judas 6) und «hinabgeworfen in Fesseln der Finsternis in den Abgrund... um sie zum Gericht aufzubewahren» (2. Petr. 2,4).

Wenn wir von einem kosmischen Kampf und die Herrschaft über die Schöpfung sprechen, dann könnten es einige vielleicht schwierig finden, sich vorzustellen, dass der unendliche, allmächtige, ewige Gott in einen solchen Kampf verwickelt sein soll, als könnte er nicht mit einem einzigen Wort, mit einem einzigen Handstreich alles, was sich ihm in den Weg stellt, aus hinwegfegen. Um diese mentale Schwierigkeit zu überwinden, dürfen wir nicht vergessen, dass die Schöpfung auf einem moralischen Fundament beruht. In der Schöpfung hat Gott sich an moralische Bedingungen gebunden und hat sich damit in eine Position gebracht, wo seine Autorität nur auf moralischem Grund operieren kann. Er interveniert nur dann ZUR ERRETTUNG, wenn er einen Grund findet, der mit seiner moralischen Natur übereinstimmt. Ist dieser Grund konkret und unkorrigierbar gegen seine moralische Natur, dann führten seine Interventionen stets, und sie werden es auch in Zukunft tun, zu Gericht und zu Zerstörung. Die Rechtfertigung durch Glauben hat hier insofern ihren Platz, als Gott sich den Grund seiner eigenen moralischen Vollkommenheit in seinem Sohn, Jesus Christus, verschafft und gesichert hat, und dieser Grund wird durch Glauben an ihn erlangt. Die ständige und endgültige Verwerfung Christi und der Gerechtigkeit Gottes in ihm versetzt die Betreffenden in einen andern Bereich, auf den sich der Apostel bezog, als er sagte: «In dem Bewusstsein, dass der Herr zu fürchten ist, suchen wir daher die Menschen zu überzeugen» (2. Kor. 5,11). (Dieses Wort «Furcht» ist hier sehr stark; es heißt eigentlich «erschrecken»). Genauso wie Gott einen zu seiner Natur passenden Grund haben muss, um seine Autorität und Macht auszuüben, so muss auch Satan einen für seine Natur angemessenen Grund haben, um seine Autorität auszuüben. Nehmt Gottes Grund von Ihm, und Er kann nicht für euch arbeiten. Gebt Ihm aber seinen Grund, und Er bewegt sich. Alles, was der Ausdruck MACHT DURCH HEILIGUNG bedeutet, liegt hier. «Er tat nicht viele mächtige Taten... wegen ihres Unglaubens». Ebenso: Gebt Satan SEINEN Grund, und seine Autorität ist klar etabliert. Nehmt ihm seinen Grund weg, und er ist hilflos. Daher ist es, um sein Königreich zu errichten, sein Ziel, zu verderben, denn dann weiß er, dass Gott nicht retten kann; es ist eine moralische Frage. So tobt er Kampf also nicht zwischen zwei Potentaten auf offiziellem und persönlichem Grund, sondern zwischen zwei moralischen Ordnungen, die von zwei Herren repräsentiert werden, entsprechend von Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit.

In dieser Hinsicht geht das Kreuz über die Versöhnung hinaus und versetzt die Gemeinde in eine starke Position einer moralischen und geistlichen Autorität in dem Bereich, wo die bösen Mächte ihren Sitz haben. «Du das Kreuz er siegte». Das war deshalb so, weil das Kreuz Satans moralischen Grund von ihm wegnahm.

Die Gemeinde ist ein himmlischer Körper; und das bedeutet, dass sie sowohl geistlich als auch moralisch dem Herrschaftsbereich Satans entnommen ist. «...errettet aus der Herrschaft der Finsternis und ... versetzt in das Reich des sohnes seiner Liebe» (Kol. 1,13). Für ihre geistliche Autorität MUSS die Gemeinde in all dem stehen, was ihr vom Kreuz als einer trennenden und heiligenden Macht zugute kommt. Satans einziges Ziel ist es, die Gemeinde zu korrumpieren. Der Ringkampf gegen Fürstentümer und Gewalten (Eph. 6,12) ist nicht physisch, er vermittelt nicht eine Position der Überlegenheit, sondern richtet sich gegen die «Schliche des Teufels». Diese Schliche sind zwiefacher Art; einmal, um eine Herberge für Pfeile der Anklage zu gewinnen - und das bedeutet eine Verleugnung unserer Rechtfertigung und Gerechtigkeit durch Glauben; oder aber, um zu verderben und zu einem irdischen, fleischlichen und unheiligen Grund zu verführen. Das erklärt die geistliche und moralische Natur der zur Verfügung gestellten Waffenrüstung.

Die Gemeinde bringt das Evangelium der Errettung und Versöhnung nicht zum Königreich Satans selbst, sondern bloß zu denen, die seine Gefangenen sind, um ihnen entweder die Möglichkeit der Befreiung oder des darin Verbleibens zu geben. Für die bösen Mächte steht die Gemeinde da, um die moralische Herrschaft Jesu Christi kraft seines Kreuzes zum Ausdruck zu bringen, und um diese Autorität ihres eigenen Standes in ihm auszuüben.

Die Position ist die. Bevor es diese Welt gab, nahm sich Gott vor, die ganze Schöpfung unter ein Haupt zusammenzubringen. Dieses Haupt war sein Sohn. Das war unwiderruflich und unabänderlich in den ewigen Ratschlüssen festgesetzt. Mit dem Wissen, dass es durch bloßen Zwang oder als eine mechanische Ordnung nie zu seinem Besten gelingen würde, und dass Glaube, Liebe und positive Heiligung (nicht passive Unschuld) zu diesem Besten notwendig waren, und in Voraussicht der Ankunft des Bösen, der Wirksamkeit eines subversiven Systems, sorgte er gegen den letzten Triumph des Systems vor in «dem Lamm, vor Grundlegung der Welt geschlachtet (wörtlich das Ablegen)». All dies wurde vorausgesehen, und das Lamm trat aus der Ewigkeit hervor in die Zeit, und es wurde wörtlich - nicht nur der Möglichkeit nach - erschlagen, und in diesem Erschlagen wurde der bösen Macht der Boden entzogen, und die Verbindung mit dem ursprünglichen Vorsatz wurde erneuert - «alle Dinge in Christus». Die Gemeinde - der auserwählte Leib - wurde auf dem Grund des Kreuzes ins Dasein gebracht. Es wurde ihm gegeben, das Haupt über alle Dinge für die Gemeinde zu sein, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt» (Eph. 1,22.23). Die Gemeinde zog aus und registrierte seine Rechte hinter der zeitlichen und empfindenden Welt, im geistlichen Königreich Satans, und es funktionierte! - bis die Gemeinde von ihrer geistlichen und himmlischen Position abwich. Das Kreuz ist noch immer die geistliche Streitaxt der Gemeinde, und das böse System, kann noch immer seine überwältigende Kraft fühlen. Sie bleibt bei der Gemeinde, um sich

1. der Bedeutung des Kreuzes;

2. dem Ort, an den das Kreuz die Gemeinde hinstellt;

3. dem konkreten Angriff in ihrer vollen Waffenrüstung anzupassen.

Es war nicht unser Ziel, die damit zusammenhängenden Dinge ausführlicher zu behandeln. Jedes von ihnen würde leicht ein ganzes Buch für sich füllen. Wir waren bestrebt, den Platz anzudeuten, den das Kreuz in allen Dingen einnimmt, die sich auf Gottes ewigen und universellen Vorsatz in Christus beziehen.

Es bleibt nur noch ein Bereich übrig, der in unserem Diagram eingezeichnet ist. Doch bevor uns daran machen, dies zu betrachten, möchten wir diesem Kapitel noch etwas mit dem Ziel hinzufügen, doppelt zu unterstreichen, dass Macht eine Sache der Position ist.

Position und Macht

Zweifellos ist das in religiösen - und besonders in evangelikalen - Kreisen am meisten vorkommende Wort das Wort «Power» (Kraft/Macht). In Botschaften und Gebeten ist es der Schlüsselbegriff, von dem ständig ausgegangen wird und zu dem man sich ständig hinbewegt. Auf der ganzen Welt zeigt sich dasselbe Bild.

Wenn man Sprechern und Gebeten in Sprachen zuhört, die wir nicht kennen, taucht ein bestimmtes Wort in monotoner Wiederholung auf, und wenn man nachfragt, ist man nicht erstaunt, zu erfahren, dass es genau dieses Wort ist. Die Abwesenheit von Kraft und die Notwendigkeit dafür wir auf vielfältige Weise verraten oder bekannt; nicht nur direkt und demütig durch die geistlicher Gesinnten unter dem Volk Gottes, sondern auch durch die laute Zurschaustellung und einfallsreiche Findigkeit in der Reklame, in «Stunts», durch Organisation und groß angelegte Unternehmungen, etc., wobei dies ein eher trauriges Preisgeben der Sache ist, als was sie in diese Dinge hineinlesen - mit andern Worten zeigt sich, dass kein Leben vorhanden ist.

Wir haben nicht die Absicht, uns auf eine Betrachtung dieses Themas in allgemeinen von allen Seiten einzulassen, sondern befassen uns nur mit einer einzigen, grundlegenden Sache, grundlegender noch als der Empfang des Heiligen Geistes. Sie wird im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist sehr selten behandelt, und ganz sicher kann keine Abhandlung anders auch nur annähernd vollständig sein. Der Meister machte es sehr deutlich, dass, bevor es überhaupt ein Pfingsten geben konnte, bestimmte sehr tiefe und entscheidende Dinge geschehen müssen. Pfingsten sollte in Wahrheit eine Auswirkung, und nicht nur eine Ursache sein; ebenso ein Ende von vielem als auch ein Anfang; ein Siegel, und nicht bloß ein Pfand. Bevor es ein Gegenstück zur Salbung Christi am Jordan auf die Glieder seines Leibes, der Gemeinde, geben konnte, musste notwendig eine Taufe in seinen Tod stattgefunden haben, eine Vereinigung mit ihm im Begräbnis des «Leibes der Sünde». Sein Tod hatte das Schließen der Tür zur alten Schöpfung bedeutet; der erste Adam wurde erledigt und wirksam an den Platz beordert, wo er nicht mehr länger von Gott beachtet oder akzeptiert werden konnte, da er für tot gehalten wurde, und nur der umfassende «letzte Adam» sollte die Fülle Gottes empfangen. In den Tagen der Salbung der Knechte Gottes von einst wurden ganz klare und ausdrückliche Anweisungen in Bezug auf das Salböl gegeben. Dieses heilige Öl durfte auf keinen Fall auf das Fleisch des Menschen gelangen und es durfte kein Versuch unternommen werden, etwas Ähnliches herzustellen.

Das Öl ist stets ein Symbol für den Heiligen Geist, und das «Fleisch» ein Typus für die alte gefallene Natur «Adams». Gott weigerte sich strikt, dass der Heilige Geist auf ungekreuzigte Männer und Frauen kommen sollte. «Seinem Tod gleichförmig» zu werden ist der einzige Weg zur «Macht». All unsere Motive beim Streben nach Macht werden durch das Feuer geprüft. Suchen wir persönlichen Einfluss, Popularität, Ansehen, Prestige, Akzeptanz, Erfolg, Demonstrationen, etwas von einem Königreich dieser Welt? Wir mögen glauben, unsere Motive seien vollkommen rein; aber erst wenn wir den Tod durchlaufen, Tod allem oben Genannten gegenüber, und uns als «Verachtete und von den Menschen Verworfene» wiederfinden, wenn unsere Namen als Böse ausgetrieben werden und unser Werk (scheinbar) echt aufgehalten wird, kommen wir dazu, den wahren Zweck und das Motiv dessen wahrzunehmen, dass wir irgend einen Platz im Werke Gottes haben. Der Tod oder die Verdunkelung von allem im Innern und draußen ist ein guter Test dafür. Viele Männer Gottes, die wirklich von Ihm gebraucht wurden, sind diesen Weg gegangen. Nicht auf unser Fleisch - ob es das grobe oder das verfeinerte Fleisch, das seelische, gebildete Fleisch ist - erlaubt Gott seinem Geist, zu kommen. Bevor es ein Pfingsten geben kann, muss zuerst ein Golgatha stattfinden. Bevor das Feuer Gottes kommen kann, muss zuerst ein Altar und ein Opfer vorhanden sein; und es muss das BRANDopfer sein, in dem alles verzehrt wird. Zweifellos gingen die Jünger unseres Herrn durch den Tod aller Ambitionen, Erwartungen, Visionen, allem Selbstvertrauen, etc., als ihr Meister gekreuzigt wurde, und dann kosteten sie tief von diesem Tod, der alle Tage beherrschen sollte, die noch werden sollten. Ihre Ansichten, Ideen, «Überzeugungen», Methoden, Werteskalen, Beurteilungskriterien, Veranlagungen, Temperamente, ihr persönlicher Einfluss und jeder Teil ihres Lebens kamen unter diese Herrschaft, und bei jeder tieferen Taufe in seinen Tod wurden sie vollständiger in sein Leben auferweckt - nicht in ihr eigenes. Jede solcher Erfahrungen war kritischer und entscheidender und verheerender als die vorhergehende, und ohne Zweifel fragten sie sich manchmal, ob überhaupt etwas von ihnen übrig bleiben würde; aber so wurde das Leben überströmender. Schlagt zum Beispiel Apg. 10 und 2. Kor. 1,8-10, etc. auf.

Dies war und ist die Ausgangsposition, die allein Macht bedeutet, und jede scheinbare Macht, die nicht das Ergebnis eines tiefen Todes gegenüber dem natürlichen Leben der Einzelnen oder der Gemeinschaft ist, ist dasselbe, wie wenn wir ein Imitat des wahren Öls herstellen, das eben doch nicht das Echte ist, und das deshalb im tiefsten Sinne nicht die Salbung Gottes verkörpert. Doch es liegt noch ein weiteres Element in dieser Angelegenheit der Position. In der Welt und im Fleisch besaß Satan legale Rechte. Mit genau diesen legalen Rechten und dem Grund für Satans Anspruch zu verfahren ist Christus gekommen; um den Grund zu zerstören und sich selbst die Rechte anzueignen. Im Licht und in der Kraft seines Kreuzes - das er bei seiner Taufe akzeptiert hatte - und auf dem Grund seiner vorbestimmten Position als der von Gott erwählte «Fürst dieser Welt» besaß Christus eine mystische Autorität, die in jeder Sphäre respektiert wurde und die sich jeder anderen Autorität entgegenstellte. Das griechische Wort «exousia», in der A.V. mit «Macht» und in der R.V. mit «Autorität» wiedergegeben, würde man besser mit «Rechtsprechung» übersetzen. Beachtet die Anerkennung dieser überlegenen Rechtsprechung, z.B. in Mt. 7,29, wo sie derjenigen der Schriftgelehrten gegenüber gestellt wird; oder in Mt. 8,9, wo sie über der des römischen Reiches hinter dem Zenturio steht; oder in Mt. 21,23, wo die Pharisäer verraten, dass sie im Grunde dieses mystische «Etwas» anerkennen. Die neunundneunzig Vorkommen dieses Wortes im Neuen Testament sind sehr aufschlussreich. Satan beanspruchte die Jurisdiktion über diese Welt (Lk. 4,6). Christus leugnete seinen damaligen Anspruch nicht, aber er ging ans Kreuz, indem er ausrief: «Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen»; und nachdem er mit Satan und dem ganzen Grund seines Anspruchs fertig war, erhob sich Christus triumphierend und sagte: «Alle Rechtsprechung sowohl im Himmel als auch auf Erden wurde mir übergeben; aus diesem Grunde zieht hinaus in die ganze Welt und proklamiert die Frohe Botschaft» (Mt. 28,18-19, wörtliche Übersetzung).

Im Licht dieses Triumphs, und weil er in sich selbst diese Position inne hatte, hatte er zu seinen Jüngern gesagt: «Siehe, ich habe euch Rechtsprechung gegeben... über alle Macht (dynamis - treibende Kraft) des Feindes» (Lk. 10,19). Nachdem er sich selbst diese Rechtsprechung zugunsten des Menschengeschlechtes angeeignet hatte, wie er sie in sich selbst bereits als Sohn Gottes besaß - verspricht er ihnen, sie würden Kraft (dynamis - treibende Kraft) empfangen, wenn der Heilige Geist auf sie käme (Apg. 1,8). Es kann nie «dynamis» geben, wo keine «exousia» vorhanden ist, d.h., es kann nie eine treibende Kraft geben, es sei denn, man besitze zuvor die entsprechende Position.

Gott wird seine Kraft nur hinter diejenigen stellen, die in einer autoritativen Position stehen, und dort befindet sich niemand, der nicht durch Tod, Begräbnis, Auferstehung, Erhöhung und Herrschaft in Christus einverleibt wurde, und dies als eine gegenwärtige GEISTLICHE Erfahrung. Die Rechtsprechung Christi durch sein Kreuz muss durch die Glieder seines Leibes in Eintracht funktionieren. Christus hat diese Rechtsprechung, wir sind in ihn einverleibt worden, wenn wir in allen Punkten unsere Identifikation mit ihm akzeptiert und beansprucht haben, und so sind wir zu den Werkzeugen dieser Autorität über die treibende Kraft des Feindes in jeder Sphäre geworden, wo sein Sieg noch nicht anerkannt wird. Durch ein Leben im Geist sind wir imstande, aufgrund der Unterscheidungsgabe jene Anweisungen von oben - vom «Haupt» - zu empfangen und dann der Situation zu befehlen und das Werk des Feindes stillzulegen. Das Wort «zerstören» bedeutet im Neuen Testament «stillegen», und es bezieht sich auf die «Werke des Teufels», und es wird in zunehmendem Maße durch die Gemeinde, die sein Leib ist, auf dem Grund von Golgatha ausgeführt. Dies ist kein vulgärer Exorzismus, denn es kann nur effektiv sein, wenn der Heilige Geist in uns und durch uns die Initiative ergreift, und wir müssen sein «energisieren» kennen. Zweifellos war es ihr absolutes Einssein mit ihrem siegreichen Herrn, und der Wahrnehmung ihrer legalen Autorität - nicht über Menschen, sondern über Satan und sein Königreich - welches der Grund für die Besiegelung und Salbung der Apostel und der ersten Gläubigen durch den Heiligen Geist darstellte. Galater 2,20 ist für immer der Schlüssel zu der Situation.

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